21.10.2019 von 14:15 bis 15:45 und weitere Termine – Seminarraum (LS6 - R.1/2)
Rechtswissenschaftliche Methodenlehre
Inhalt
A. Gliederung
I. Einführung
1. Wozu Methode? Funktion und Relevanz der juristischen Methode
2. Rechtsmethodik oder Rechtsmethoden?
3. Von der Methodik des Rechts zum Recht der Methode?
4. Rechtsmethodik im klassischen Verständnis: der Syllogismus von Normauslegung und Tatbestandssubsumtion
5. Die Erweiterung des Auslegungsmodells durch die Hermeneutik
6. Hermeneutik im modernen Verständnis eine Problemskizze zur Aufgabe der heutigen Rechtsmethodik
II. Der klassische Ansatz: Juristische Methodik als Auslegungslehre
1. Historische Wurzeln: zur Entstehung der juristischen Methode
2. Der Ausgangspunkt: der Wille (des Gesetzgebers oder des Gesetzes)
3. Die klassischen Canones
a) Wortlaut
b) Systematik
c) Historie
aa) Entstehungsgeschichte
bb) Historischer Kontext
4. Erweiterungen des klassischen Modells
a) Teleologische Auslegung
b) Systematik zweiter Ordnung
c) Rechtsvergleichung
d) Sondergesichtspunkte im Verfassungsrecht
aa) Einheit der Verfassung
bb) Verfassungskonforme Interpretation
e) Die Entwicklung der juristischen Hermeneutik
aa) Die Urbanisierung der Heideggerschen fundamental-ontologischen Hermeneutik durch Gadamer
bb) Die Übertragung auf den Rechtsbereich
cc) Problematik des Ansatzes
III. Juristische Logik und Argumentationstheorie als Ergänzung der Auslegung
1. Das gemeinsame Ziel: Rationalisierung der Entscheidungsfindung
2. Die juristische Logik und ihre Funktion in der Vielfalt ihrer Erscheinungen
3. Juristische Argumentation als strukturierte Entscheidungsfindung
IV. Moderne Komplikationen der traditionellen Methodik
1. Sprachtheoretische Herausforderungen der Interpretationslehre
a) Paradoxien der Auslegung
b) Der Tod des Autors und die Geburt des Lesers
c) Zur Performanz des juristischen Geschehens
d) Medialität des Rechts
2. Perspektiverweiterungen
a) Abwägungslehre und Prinzipientheorie
b) Ökonomische Analyse des Rechts
c) Erweiterung der Akteurs-Perspektive: Von der textorientierten Interpretationswissen-schaft zur problemlösungsorientierten Entscheidungswissenschaft
d) Erweiterung der Sachaufgaben: die Analyse des Normbereichs
aa) Wissensgenerierung im und durch Recht
bb) Wissensübernahme das Problem des Umgangs mit fremddisziplinärem Wissen
3. Textuales Rechtsdenken
V. Juristische Methodenlehre jenseits des nationalstaatlich geprägten Rechts
1. Juristische Methodik im Mehrebenensystem
2. Umgang mit Rechtspluralismus als Aufgabe der Methodenlehre
VI. Schluss
1. Noch einmal: Zur Relevanz juristischer Methodik
2. Ausblick
Dozent(en)
Termine
Literatur
Friedrich Müller/Ralph Christensen, Juristische Methodik. Bd. I: Grundlegung für die Arbeitsmethoden der Rechtspraxis, Berlin, 11. Aufl., 2013
Friedrich Müller/Ralph Christensen, Juristische Methodik. Bd. II: Europarecht, Berlin, 3. Aufl., 2012
Claus-Wilhelm Canaris/Karl Larenz, Methodenlehre der Rechtswissenschaft, Berlin u.a., 3. Aufl., 2008 (4. Aufl. 2020, im Erscheinen)
Joachim Vogel, Juristische Methodik, Berlin u.a., 4. Aufl., 2017
Ino Augsberg, Die Lesbarkeit des Rechts. Texttheoretische Lektionen für eine postmoderne juristische Methodologie, Weilerswist 2009